newmankind – human body enhancement lauteten Titel und Motto der Summerschool 2019 an der HfG Schwäbisch Gmünd. Studierende der HfG befassten sich fünf Tage lang in vier Workshops mit dem Thema Transhumanismus. Die Workshops untersuchten Transhumanismus aus vier verschiedenen Perspektiven und schafften sowohl praktische als auch theoretische Zugänge zum Thema.
Transhumanismus ist eine philosophische Denkrichtung, die die Grenzen menschlicher Möglichkeiten, sei es intellektuell, physisch oder psychisch, durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern will. „Transhumanismus teilt viele Aspekte mit dem Humanismus, einschließlich eines Respekts vor Vernunft und Wissenschaft, einer Verpflichtung zum Fortschritt und der Anerkennung des Wertes des menschlichen (oder transhumanen) Bestehens in diesem Leben. […] Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus im Erkennen und Antizipieren der radikalen Änderungen in Natur und Möglichkeiten unseres Lebens durch verschiedenste wissenschaftliche und technologische Disziplinen […].“– Max More (1990)
Workshopbeschreibungen:
Workshop 01. Speculative Design — Lea Schwegler & Anna Foltinek
Wie könnte das Zusammenleben mit künstlichen Lebewesen aussehen, welche unsere menschlichen Fähigkeiten in jeder Hinsicht übertreffen? Was wäre, wenn in einem ‚Internet der Menschen‘ jeder mit jedem ständig verbunden ist? Erkunde in diesem Szenario Workshop die Spanne zwischen plausiblen, möglichen und wünschenswerten Zukünften.
speculative design— szenarios—gesellschaftlicher diskurs
Workshop 02. Prosthetics — Stephan Henrich
Seit je her ergänzen Prothesten ihren Träger um ein - im Vergleich zur anatomischen Norm - fehlendes Körperteil. Man könnte sagen: Prothesen machen ihren Träger komplett. Aber gesellschaftlich ist auch der anatomisch vollständige Mensch erst durch seine Kleidung komplett. Was wäre, wenn die Grenzen zwischen den “Komplettierungstechniken” Kleidung und Prothese verwischt würden? Wenn das medizinisch-mechanische Wissen des Prothesenbaus und das textile der Bekleidung kombiniert würden und die zu ergänzende körperliche Funktionalität ihres Trägers sogar überkompensierten? Um welche zusätzliche Funktionalität liesse sich der menschliche Körper durch prothetische Kleidung oder durch textil aktivierte Prothesen, aber auch durch aus “quasi-textilen” 3d-gedruckten Strukturen bestehende Prothesen erweitern? Welches Potential steckt in im Zusammenwirken der beiden Technologien für die Entwicklung bionischer Körperteile und Körpererweiterungen? Im Workshop werden wir uns diesen Fragen mittels Imagineering in 3d und 4d, sowie durch Rapid-Prototyping-Techniken nähern.
gesellschaftlicher diskurs—product design—prototyping
Workshop 03. Wearable Technology — Anna Blumenkranz
Wie sieht eine Welt aus, in der unsere Körper und Sinne stets mit Technik optimiert und erweitert werden, welche in unsere Kleidung und Heimtextilien nahtlos integriert ist?
Im Laufe des 5-tägigen Workshops spekulieren wir zusammen über die Zukuntfsszenarien der neuartigen Interaktionsmöglichkeiten, erforschen die Vorzüge und Herausforderungen bei der Gestaltung von Wearables, die sich nicht als etwas extern angebrachtes anfühlen, sondern in Kleidung eingearbeitet sind und sich perfekt an unseren Körper anschmiegen. Teilnehmer werden in kleinen Gruppen eigene Projekte verwirklichen, elektronische Module, leitfähige Stoffe, weiche Sensoren und flexible Schaltkreise kennenlernen, und in die Welt der E-Textiles eintauchen.
electronic prototyping—arduino—lilipad—product design
Workshop 04. Internet Superpowers — Tomek Ness & Rike Glaser
“Superheroes are unbelievable, and that's the point. But technology is quickly closing the gap between what is human and superhuman.” Verschiedene Internet-Services und Machine-Learning Anwendungen erweitern unsere menschlichen Fähigkeiten und können als ‘Superpowers’ gesehen werden. In diesem Workshop werden wir diese “superpowers” analysieren um gemeinsam Superhelden zu kreieren, die wir mit schon heute existierenden “Superpowers” ausstatten werden. Weiterhin werden wir uns mit ‘cultural research’ beschäftigen um gemeinsam eine Perspektive zu entwickeln in welcher Kultur und Gesellschaft wir leben wollen und welche “superpowers” notwendig, wünschenswert oder als kritisch zu betrachten sind.
Ziel des Workshops ist es einerseits Szenarien auszuarbeiten und andererseits einen starken Fokus auf die Gestaltung von Prototypen zu legen, sodass wir die entwickelten »Superpowers« und das damit verbundene »Erlebnis« erfahrbar machen können. Als Grundlage für die Gestaltung der Prototypen werden wir uns unter anderem eine Einführung in Programmierschnittstellen (APIs) verschiedener Internetservices anbieten.
api programming—prototyping—szenarios—cultural research
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