Persona
Um eine sinnvolle Bandbreite zu erzeugen, sollten ca. 3–5 Personas mit ausreichend Trennschärfe erstellt werden.
Eine Persona (lat. Maske) ist eine fiktive Person, welche als deskriptives Modell eine Personengruppe des täglichen Lebens idealtypisch repräsentiert.[1] Personas unterstützen bei der Arbeit an Gestaltungsprozessen und sorgen dafür, dass alle Mitarbeiter und Stakeholder ein gemeinsames Verständnis von der Zielgruppe, ihren Merkmalsausprägungen, Bedürfnissen und Motivationen[2] erhalten. Sie können als 'Rollenbeschreibungen' verwendet werden, um sich in eine Nutzergruppe hineinzuversetzen und das Gestaltungsobjekt aus ihrer Perspektive zu sehen.
Datenbasierte Persona
Soll die Persona im Gestaltungsprozess als Entscheidungshilfe dienen, muss sie auf echten Daten basieren, welche z.B. durch Interviews, Umfragen und Nutzertests generiert werden können. In diesem Fall spricht man von einer datenbasierten Persona.
Proto–Persona
Proto-Personas sind fiktive Personen mit frei erfundenen Wünschen, Motivationen, Vorstellungen und Zielen. Diese spekulativen Modelle beruhen auf Heuristiken und sind nicht ausreichend belastbar. Das Erstellen einer datenbasierte Persona erfordert zahlreich quantitative Daten. Um gleich zu Beginn zu einem schnellen Ergebnis zu kommen, kann es sinnvoll sein zuerst eine Proto-Persona zu erstellen. Diese basiert auf Annahmen und oberflächlicher Sekundärrecherche.
Im weiteren Verlauf können Proto-Personas durch Erkenntnisse aus der Recherche ergänzt und somit datenbasiert werden.
Wann wird die Methode angewandt?
Wenn die Recherche abgeschlossen ist, können Personas genutzt werden, um die Erkenntnisse über den Nutzer zusammenzufassen und darzustellen. Personas können auch während der Erstellung oder Evaluierung von Konzepten eingesetzt werden, um dem Gestalter zu helfen, sich in die Nutzergruppen hineinzuversetzen. vgl.[3]
Wie wird die Methode angewandt?
Zuerst muss eine Grundannahme darüber getroffen werden, wer zu den potentiellen Nutzern gehört. Die Ergebnisse dieser Grundannahme ermöglicht die gezielte Auswahl von Personen zur Durchführung qualitativer Forschungsmethoden um Informationen zu sammeln. Dazu können Methoden wie zum Beispiel qualitative Befragung, Beobachtung oder Contextual Mapping eingesetzt werden. Aus den Ergebnissen der Recherche können Verhaltensmuster, Werte, Leitgedanken, Träume, Bedürfnisse, Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Unterscheidungsmerkmale herausgearbeitet werden.
Die Ergebnisse der qualitativen Forschungsmethoden werden basierend auf ihren Gemeinsamkeiten zu Archetypen gebündelt, welche durch ihre Charakteristiken Gruppen bilden, die einen Teil der Befragten repräsentieren. Dabei ist darauf zu achten, dass relevante gemeinsame Merkmale einer Gruppe hervorgehoben werden und ausreichend Trennschärfe zwischen den verschiedenen Archetypen besteht. Anschließend werden die Charakterprofile durch einen repräsentativen, realistischen Namen, ein Foto, demographische Eckdaten und durch persönliche, repräsentative Details ergänzt. vgl.[4]
Die Ausarbeitung der Persona sollte nicht zu umfangreich sein. Betrachtet man die Persona als Rollenbeschreibung, die alle in den Gestaltungsprozess involvierten Stakeholder einnehmen sollen, um sich in den Nutzer hineinzuversetzen wird klar, dass sie möglichst kurz und leicht verständlich sein sollte (ca. eine DinA4 Seite).
Anregungen für einen Steckbrief: Familienstand, Alter, Ausbildung, Beruf, Hauptaufgaben, Erwartungen, Wünsche, Ziele, Bedürfnisse an das Produkt, Hobbys, Abneigungen, Vorlieben, Freundeskreis, Familie, Freizeit, Vereine, Zitate
Schritt für Schritt erklärt:
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Grundannahme potentieller Nutzergruppen
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Qualitative Erforschung dieser Nutzergruppen
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Auswertung der Forschungsergebnisse
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Ableiten von Archetypen aus Erkenntnissen
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Detailierung der Archetypen durch z.B.
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Name, Foto oder Zeichnung, psychografische Daten, persönliche Details, Erfahrungen, Zitate …
Belastbarkeit der Methode
Für den Gestalter sind Personas eine gute Möglichkeit, sich in verschiedene Nutzergruppen hineinzuversetzen. Ausserdem werden Ergebnisse der Recherche oder Szenarien greifbarer und zugänglicher, wenn man Personas einsetzt. Produktbezogene Entscheidungen sollten jedoch nur bedingt anhand von Personas getroffen werden. Personas werden zwar aus Nutzerdaten generiert, sind aber keine Nutzer.
Hinweise
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Zitate: Ergänzend zu einem Beschreibungstext oder einem Steckbrief unterstreichen echte oder fingierte Zitate die Haltung einer Persona
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Kombination: Personas können mit Storyboards und Szenarien kombiniert werden
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Angemessene Detailtiefe: Eine Persona sollte nicht zu detailliert beschrieben werden
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Angemessene Repräsentativität: Das Profil der Persona sollte nicht weichgespült werden, um eine möglichst breite Nutzergruppe zu repräsentieren. Vielmehr sollte eine Bandbreite von Personas (3-5) erstellt werden, welche spezifische Nutzergruppen abbilden.[5]
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Bandbreite: Das Erstellen von Extrem User–Personas steigert die Bandbreite und bringt wertvolle Einsichten
Siehe auch
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Unterscheidungsmerkmale von Zielgruppen
Literaturhinweise
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Hochspringen ↑ Methoden zum Design von interaktiven Systemen / Michael Kneidl & Katrin Stebinger. In: Design 2 product : Beiträge zur empirischen Designforschung; Empirische Designforschung als Vermittler zwischen Designer und Rezipienten. - 3. / Guido Kempter .... - (2013), Seiten 118 - 119
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Hochspringen ↑ Michael D. Rabin in: Wörterbuch Design : Begriffliche Perspektiven des Design [E-Book] / edited by Michael Erlhoff, Tim Marshall. - Basel : Birkhäuser Verlag AG, 2008. S.391 – 392
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Hochspringen ↑ Delft design guide : design methods / Delft University of Technology, Faculty of Industrial Design Engineering. Annemiek van Boeijen ... - Amsterdam : BIS Publ., S.95.
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Hochspringen ↑ Delft design guide : design methods / Delft University of Technology, Faculty of Industrial Design Engineering. Annemiek van Boeijen ... - Amsterdam : BIS Publ., S.95.
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Hochspringen ↑ Delft design guide : design methods / Delft University of Technology, Faculty of Industrial Design Engineering. Annemiek van Boeijen ... - Amsterdam : BIS Publ., S.95.